Zahnmedizin
Prothetik


Abformung 2020

Intraoraler Scan der Präparation und der Implantatposition.

Die Digitalisierung hat in der Zahnmedizin mittlerweile die meisten Teilgebiete erreicht. Dies gilt insbesondere für den Arbeitsschritt „Abformung“, bei dem mit der Einführung optischer bzw. digitaler Abformsysteme der nächste Schritt auf dem Weg zur Vervollständigung der digitalen Prozesskette beschritten wurde.

Schneller, einfacher, intuitiv und leicht umsetzbar – dies ist nur eine Auswahl an Adjektiven, die oft im Zusammenhang mit der digitalen Abformung genannt werden. Dabei müssen jedoch für eine erfolgreiche Umsetzung in der täglichen Routine viele unterschiedliche Verfahrensschritte zwischen allen Beteiligten innerhalb und außerhalb der Zahnarztpraxis häufig neu erlernt und abgestimmt werden. Abhängig von der Versorgungsart sind außerdem heutzutage noch nicht alle Behandlungsschritte komplett digital durchzuführen [4].

Einsatzgebiete digitaler Abformung

Im Hinblick auf festsitzende prothetische Restaurationen in Form von Einzelzahn- und kleineren Brückenversorgungen stellen die digitalen Verfahren bereits eine Therapiealternative dar und erreichen die Genauigkeit konventioneller Abformverfahren [1,2].

Sogenannte Chairside-Lösungen ermöglichen es zudem, Zahnersatz in einer Behandlungssitzung anzufertigen. Hierbei bieten ästhetisch ansprechende monolithische Materialien sogar die Möglichkeit, ohne Modell zu arbeiten [4].

Im Bereich der Implantologie können Versorgungen durch Überlagerung von intraoralen Scans und 3D-Röntgendaten (DVT/CT) hochpräzise geplant und über gedruckte Bohrschablonen umgesetzt werden. Die Übertragung der Implantatposition erfolgt dann mithilfe von scanbaren Abformpfosten (Scanbodies). Sofern bei einem Patienten neben Implantaten auch ein natürlicher Zahn prothetisch versorgt werden soll (Abb. 1), kann in nur einem Scan die Implantatposition und Präparation abgeformt werden (Abb. 2), sodass der Zahntechniker auf einem Modell den kompletten Zahnersatz anfertigen kann [4].

Vorteile digitaler Abformung

Positive Aspekte bei der digitalen Abformung ergeben sich insbesondere durch den Wegfall zahlreicher Arbeitsschritte in der zahnärztlichen Praxis und im Labor, wie zum Beispiel der Auswahl des Abformlöffels, dem Anmischen der Abformmasse, dem Abwarten von Abbinde- und Desinfektionszeiten sowie dem Ausgießen der Abformung und der Modellherstellung. Weniger Behandlungs- und Arbeitsschritte bedeuten weniger Fehlerquellen und eine bessere Standardisierung, wodurch die Vorhersagbarkeit des Behandlungsergebnisses insgesamt verbessert werden kann [3,5].

Darüber hinaus ist als entscheidender Vorteil der direkten digitalen Aufnahme die zeitnahe Qualitätskontrolle zu nennen. Hierbei entdeckte Fehlstellen können direkt durch ein Nachscannen ergänzt werden. Auch bieten die intraoralen Scanverfahren gerade für empfindliche Patienten einen deutlichen Gewinn an Behandlungskomfort. Würgereiz, schlechter Geschmack und eine gefühlte Behinderung der Atmung während der Abformung entfallen [6].

Fazit

Eine Verbesserung des Abformprozesses ist insbesondere durch eine Standardisierung der Arbeitsabläufe möglich. Hier bieten die digitalen Abformsysteme ein großes Potential, konstantere und reproduzierbarere Ergebnisse zu erzielen. Allerdings muss auch die digitale Abformung genauso in Theorie und Praxis erlernt werden wie die konventionelle.

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