Endodontische Schmerzen: Grundlagen, Anamnese und Diagnostik
Die Mehrzahl der Schmerzsituationen in der zahnärztlichen Praxis kann auf endodontische Ursachen zurückgeführt werden. Da Schmerzpatienten in der Regel ungeplant erscheinen und meist um sofortigeBehandlung bitten, wird die Notfallbehandlung häufig unter Zeitdruck durchgeführt.
Grundlagen der Therapie von endodontischen Schmerzen
Ein geregelter Praxisablauf kann beispielsweise durch die Einrichtung sogenannter „Schmerzfenster“ gewährleistet werden, die jeweils ca. 30 bis 60 Minuten vor der Mittagspause und/oder am Ende des Tages eingeplant werden und ausschließlich für die Behandlungen von Schmerzpatienten vorgesehen sind. Zudem kann es sinnvoll sein, einen Zeitraum von einigen Stunden bis zu einem geeigneten Behandlungstermin mithilfe einer Langzeitanästhesie (Bupivacain) zu überbrücken.
Die Einnahme von 200 mg Ibuprofen 2 Stunden vor der Behandlung kann die Wirkung der Lokalanästhesie verbessern. Die Behandlung muss darauf ausgerichtet sein, den Patienten möglichst schnell und zuverlässig von seinen Schmerzen zu befreien oder diese zumindest zu lindern. Weiterhin darf die Therapie die weitere
endodontische Behandlung weder unnötig erschweren noch unmöglich machen.
Eine effektive Schmerzbehandlung muss immer kausal und fachgerecht durchgeführt werden – eine ausschließlich symptomatische Schmerzbehandlung, z. B. mit Analgetika, führt naturgemäß lediglich zu einer kurzzeitigen und vorübergehenden Beschwerdefreiheit.
Folgende Erkrankungen können als endodontische Schmerzfälle eingestuft werden:
- akute reversible Pulpitis
- akute irreversible Pulpitis
- symptomatische Parodontitis apicalis
- Parodontitis apicalis mit Abszedierung
Anamnese und Diagnostik von endodontischen Schmerzen
Vor jeder Schmerzbehandlung muss eine allgemeine und zahnärztliche Anamnese erhoben werden.
Dabei wird auch gezielt danach gefragt, ob der Patient bereits Analgetika eingenommen hat, da dieser Umstand die weitere Diagnostik durchaus erschweren kann. Die Untersuchung sollte dann systematisch
und nach einem festen Schema erfolgen, um falsche Diagnosen zu vermeiden.